Schluß
Wenn man Norbert Baumert bis zum Ende folgt, ergibt sich das Bild eines Apostels, der mit seiner Gemeinde ein einziges, schwerwiegendes Problem hat, und dem es am Ende gelingt, dieses Problem in Fríeden zu lösen.
Der Brief enthält harte und leidenschaftliche Worte, aber trotzdem gilt: die Gemeinde ist nicht insgesamt auf Abwege geraten, also etwa einer Irrlehre aufgesessen, sie ist auch nicht, wie man das nach den ersten Korintherbrief vermuten könnte, in viele Fraktionen gespalten und untereinander zerstritten. Sie hat sich lediglich einreden lassen, daß ihr Apostel, dieser von vielen Stürmen und Verfolgungen offenbar unansehnlich gewordene Mann, ein aus der Gnade Gottes gefallener ist, ein Verlierer.
Diese Ansicht der Gemeinde hat ihn nicht nur gekränkt, sie hat ihn auch an der Erkenntnisfähigkeit der Korinther zweifeln lassen. Die sollten nämlich wissen, daß sich der Gott, den er, Paulus, in Christi Auftrag verkündigt, nicht in sichtbarem Erfolg und in Wohlergehen erweist, sondern in einem Leben, das an Spannungen reich ist und sich ständig zwischen äußerem Mangel und innerem Überfluß hin und her bewegt.
Ein solches Leben steht in der langen jüdischen Tradition, die bei Jesaja und seinem leidenden Gottesknecht beginnt, sich fortsetzt in den ihre Armut annehmenden Gläubigen der vormessianischen Zeit, sich in Jesus schließlich in ihrer vollkommenen Gestalt zeigt und nun in der Nachfolge des Paulus weiterlebt und sich einer für die Korinther greifbaren Gegenwart entfaltet. Vielleicht ist der zweite Korintherbrief von den jungen Christen der ersten drei Jahrhunderte deshalb geschätzt und aufbewahrt worden weil er diese Tradition sehr rein bewahrt und eine ermutigende Aufforderung enthält, selbst ein Teil dieser Tradition zu werden.
Am Ende kann nämlich im Prinzip jeder Christ so leben, wie es Paulus als Vorbild vor seine Augen stellt. Es ist das Leben im Glück eines inneren Reichtums.
Ich schreibe dies mit Dank an Nurredin Öztaş, der mit seinen Beiträgen aus dem Islam diesem Blog eine etwas andere Richtung gegeben hat, der manchen Gedanken des Paulus aber nahe ist, weil er selbst ebenfalls in dem Glauben lebt, einen ganz ähnlichen inneren Reichtum finden zu können. Ich sage es mit gleichen Dank an Peter Oberschelp, der mich mit seiner Skepsis gegen solchen Reichtum immer neu dazu anstachelt, tiefer in Gedanken zu graben, wie man sie bei Paulus findet.
Peter Oberschelp hat mir zuletzt geschrieben. Du empfindest unser Alltagsleben sowohl als normal als auch im Prinzip befriedigend und hinreichend, wenn es unter dem milden Licht Gottes steht, denke ich. Und er hat diesen Empfindungen widersprochen. Vielleicht hat er Recht und unser Leben kann nicht letztlich gegen den Angriff des Unnormalen und des Unbefriedigenden verteidigt werden, das uns von allen Seiten umgibt. Aber vielleicht ist der Weg des Paulus eine der Möglichkeiten, diesen Angriff zu überstehen und sein Leben unter die Zuversicht zu stellen, mit welcher der Brief schließt.
Es heißt in den letzten Zeilen, in der Übersetzung von Baumert (13,11):
Schließlich, Brüder, freut euch; laßt euch zurechtrücken, laßt euch ermahnen; richtet euren Sinn auf die Einheit, lebt in Frieden, und der Gott der Liebe und des Friedens wird mit euch sein.
Der Jude Paulus denkt beim Wort Frieden sicherlich an das hebräische Schalom. Es bedeutet (wie das arabische Salam auch) Wohlstand und Frieden, fast schon so etwas wie Glück. Vielleicht steckt darin ja auch der Wunsch, daß unser Leben, um es mit Peter Oberschelps Worten zu sagen, normal wird und befriedigend und hinreichend.
Jeder Mensch strebt im Leben nach Glück. Jeder Mensch wünscht sich und all Denen, die er schätzt, diese zu bekommen. Der Weg dazu geht über die Achtung der Gesetze Gottes. Gottes Gesetze sind nicht allein das Geschriebene in den heiligen Büchern, sondern auch das Buch des Universums enthält Gesetze Gottes, die eingehalten werden müssen. Missachtet man die Gebote der Wissenschaft und der Zeit bestraft einen das Leben mit Missbildung, Armut, Ausbeutung und Not wie man es in der 3. Welt deutlich sieht.
AntwortenLöschenMissachtet man dagegen die Gebote der göttlichen Schriften bestraft einen die Psyche mit Stress, Depression, Delirium und Suizid wie man es in der 1.Welt sieht.
Der Weg zum Glück geht einher, ein Mensch seiner Zeit zu sein und gleichzeitig ein ergebener Diener Gottes. Wer diese Regeln nicht befolgt oder eine davon vernachlässigt, wird nie glücklich werden. Da hilft auch nicht der Rang des Menschen. Auch wenn man ein Bischoff ist oder ein Multimillionär ändert nichts daran.
Glücklich sind die Jenigen, die in Frieden mit sich und mit ihrer Umwelt leben. Dazu verhilft der wahre Glaube an Gott und die Achtung der Spielregeln der Vernunft. Sie sind unzertrennlich.